Hallo, ich bin Physikstudent und auch ausgebildeter Industriemechaniker, daher ist meine Meinung evtl. hilfreich. Eine Ansteuerung der entsprechenden Servos wird sich mit einem, vorher schon erwähnten, Arduino wohl am einfachsten bewerkstelligen lassen (mir wäre keine einfachere und billigere Lösung bekannt. Mit einem Arduino lässt sich im übrigen sehr viel machen im Bereich Heimcockpitbau, bzw. eigene Eingabegeräte basteln). Großer Vorteil ist die recht einfache Programmiersprache. Die kannst du dir einfach selbst beibringen, genug Tutorials und Beispiele gibt es dafür im Internet (oder notfalls in Buchform bei Amazon).
Aber eine Anmerkung, die ein befriedigendes Ergebnis ggf. schwierig macht, möchte ich hervorheben: Sehr viele Bewegungssimulatoren, die ich bisher ausprobiert habe, ob steuerbar oder als Fahrgeschäft in Vergnügungsparks, haben eine große Schwachstelle. Sie simulieren alleine die Bewegung des Flugzeuges, nicht die zu spührenden g-Kräfte. Gerade die aber sollten von dem Bewegungssimulator umgesetzt werden. Ein positivbeispiel hierfür ist das Galaxy im Phantasialand gewesen.
Die zugrundeliegende Theorie könntest du noch aus deiner Lehrzeit kennen: das Kräfteparallelogramm. Die kraft die auf den Sitz eines stehenden oder mit gleichbleibender Geschwindigkeit fliegenden Flugzeuges ist senkrecht zum Boden nach unten gerichtet (Die Gravitation). Die Kraft auf ein beschleunigendes Flugzeug setzt sich zusammen aus der Schubkraft der Turbinen, in Richtung der Beschleunigung und der Gravitationskraft, er ist also diagonal im Kräfteparallelogramm. Das kennt jeder, der mit dem Auto etwas stärker beschleunigt, man wird in den Sitz gedrückt-
Im gezeigten Video, ich bin mir nicht sicher, aber sieht es so aus, als würde der Sitz sich noch nicht bewegen, wenn das Flugzeug auf der Startbahn beschleunigt. Dabei müsste er etwas nach hinten kippen, um das in den Sitz gedrückt werden zu simulieren. Genau das selbe im Kurvenflug, der Sitz sollte sich nicht so sehr neigen, da ja auch die Zentripedalkraft zu spüren ist, die die zu spürende Schräglage ziemlich ausgleicht. Anstatt zur Seite zu Fallen, wird man in dieser Situation eher nach unten fester in den Sitz gepresst (wie in den Kurven einer Achterbahn). Das lässt sich mit so einem Sitz eigentlich nicht simulieren. Wenn du eine Schnelle Kurve mit dem Auto fährst, wirst du ja nach Aussen gedrückt (...also Anschaulich gesagt), der Autositz bleibt aber gerade. In dieser Situation sollte sich der Bewegungssimulator allerdings zur entgegengesetzten Seite, wie die Kurve neigen, um die Kraft, die auf den Fahrer zur Kurvenaussenseite wirkt z simulieren. (Bitte schreit nicht auf, weil ich das hier alles so physikalisch unsauber erklärt habe, es soll nur zur anschauung dienen^^)
TLDR für die Pros: Der Sitz sollte sich nicht bewegen, wie die Flugzeugkabiene, sondern so, dass er mit hilfe der Schwerkraft (die nach unten zeigt), die Kraftvektoren auf den Piloten simuliert, d.h. beim Bremsen, sollte er sich nach vorne neigen, beim beschleunigen nach hinten usw...
Conclusions:
Der große Nachteil und auch der Grund, warum sich meiner Meinung nach der finanzielle und zeitliche Aufwand nicht lohnt ist, dass alle g-Kräfte die parallel zur Gravitationskraft auf den Piloten wirken, nicht simuliert werden können und das sind gerade die stärksten und wichtigsten in (Kampf/Kunst-)Flugzeugen. Weiterhin treten seitliche Kräfte (also bei denen sich der Bewegungssimulator zur Seite neigt) so gut wie garnicht auf (bsp. wenn das Ruder betätigt wird aber nicht im normalen Kurvenflug), diese Funktion kann man also weglassen.
Mit der starken Seitenneigung des Simulators im Video, halte ich diesen für ziemlich unrealistisch, was die wirkenden Kräfte betrifft. Wenn man darauf natürlich weniger wert legt, kann man ja aus Spaß sowas bauen :thumbup: aber ich finde das immer sehr störend, wenn man die Kräfte nicht spürt, wie man sie sonst gewohnt ist, Gerade mit VR-Brille, dürfte sich so ein Sitz aber eher seltsam anfühlen.
TLDR 2: Teures Spielzeug aber kein nennenswerter Immersionsgewinn, eher das Gegenteil.
Ach wenn der Text schon so lang geworden ist, ein kleines anschauliches Beispiel zum Abschluss: Stell eine volle Kaffeetasse im Kurvenflug in einem echten Flugzeug aufs Amaturenbrett: der Kaffee läuft nicht aus, der Flüssigkeitsspiegel ist nahezu parallel zum Amaturenbrett. Stell eine Kaffeetasse auf das Amaturenbrett eines sich wie im Video bewegenden Simulatorsitzes, der Kaffee läuft aus der Tasse, bzw. fällt diese um, der Flüssigkeitsspiegel bleibt parallel zum Boden...
Edit: Grad dieses G-Seat-Video gesehen, das sieht wesentlich sinnvoller aus...